In einer Welt, die oft von Vorurteilen und vorgefassten Meinungen geprägt ist, kann es eine Herausforderung sein, sich zu öffnen und die Welt um uns herum wirklich zu verstehen. Doch was passiert, wenn wir uns entschließen, diese Vorurteile abzuschütteln und den Mut haben, neue Perspektiven zu erkunden?
Menschen die die Notwendigkeit meines Berufes nicht sehen, kann der Nutzen dahinter oft nicht erklärt werden. Sie haben meist kein offenes Ohr für die Situation und stecken meine Kunden in Schubladen. In diesem Artikel dreht sich alles um Vorurteile, woher sie kommen und wie man lernt weniger in Schubladen zu denken.
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Woher kommen die Vorurteile?
Um Vorurteile effektiv anzugehen, ist es wichtig, ihre Ursprünge zu verstehen:
Während meiner Recherche stieß ich auf Gordon W. Allport, einen bedeutenden US-amerikanischen Psychologen, der 1976 verstarb. Sein Werk "Die Natur des Vorurteils" legte den Grundstein für die Forschung auf diesem Gebiet und etablierte die Allport-Skala. In den 1950er Jahren entstand ein relativ neues Vorurteil: Damals wurden dicke Menschen in der Gesellschaft hoch angesehen, doch mit der zunehmenden Verwendung dünnerer Models begann die Benachteiligung dicker Menschen. Der Trend zur "Dünnheit" verstärkte die Vorurteile gegenüber "Dicken", die bis heute anhalten.
Ein weiteres bedeutendes Beispiel stammt von Robert Rosenthal, geboren 1933 in Deutschland, der durch sein Experiment zum "Rosenthal-Effekt" bekannt wurde, der sich mit selbsterfüllenden Prophezeiungen befasst. Informationen, die unseren Vorurteilen entsprechen, werden leichter wahrgenommen, während widersprechende Informationen verzerrt werden. Dadurch ändert sich nicht nur das Vorurteil selbst, sondern auch unser nachfolgendes Verhalten.
Das Experiment von Rosenthal verlief wie folgt: In den 1960er Jahren wurde bei Schülern ein Intelligenztest durchgeführt. Dem Lehrer wurde mitgeteilt, dass einige Schüler "Spätzünder und vor einem Entwicklungsschub stehen", wobei willkürliche Namen genannt wurden. Bei einem erneuten Intelligenztest einige Monate später erzielten diese Schüler beeindruckende Ergebnisse. Durch diese zusätzliche Information änderte der Lehrer sein Verhalten gegenüber den Schülern, was sich letztendlich als selbst erfüllende Prophezeiung herausstellte.
„Der Mensch ist evolutionär noch nicht klug genug, die Umwelt so wahrzunehmen, wie sie ist.“
Andreas Zick, Sozialpsychologe in Bielefeld
Jeder hat Vorurteile, wie sehen diese typischerweise aus?
In Polen versichern wir uns doppelt, dass das Auto auch wirklich abgeschlossen ist. Wir sind der Meinung südländische Bürger sind faul und arbeitsunwillig. Deutschsprachige Bürger sind selbstverständlich immer pünktlich, genauso wie Frauen an den Herd gehören und Homosexuelle wider der Natur handeln. Es gibt zig veraltete und teilweise wirklich verletzende Vorurteile. Leider werden diese noch immer oft hinter vorgehaltener Hand diskutiert, anstatt offen darüber zu sprechen. Es ist an der Zeit, unsere Denkmuster zu hinterfragen und echte Vielfalt anzuerkennen.
Wie entstehen Vorurteile?
Vorurteile sind Denkweisen und Muster welche sich von Kindesalter an eingeprägt haben. Durch die Faulheit unseres Gehirnes erstellen wir Schubladen und vorgefertigte Kategorien zum leichteren Einordnen und Abschätzen des Gegenübers. Wir erstellen diese basierend auf den eigenen oder fremden Erfahrungen, durch das soziale Umfeld, den Medien und das Elternhaus. Daher führen Vorurteile zu Verallgemeinerungen welche oft nichts mit der Realität zu tun haben.
Wir neigen dazu, uns mit Gleichgesinnten zu identifizieren und eine Norm für uns selbst zu schaffen. In den entstandenen Schubladen ordnen wir uns selbst und andere ein. Automatisch stellen wir unsere eigene Schublade über die der Fremden und Unbekannten.
„Der Mensch ist ein kognitiver Geizkragen, er versucht, mit so wenig Denkarbeit wie möglich durch das Leben zu kommen.“
Lars-Eric Petersen
Welche Vorurteile gibt es zur Aufräumhilfe?
- Es kann jeder selbst aufräumen.
- Aufräumen ist einfach.
- Menschen die Hilfe brauchen sind zu faul um selbst aufzuräumen.
- Die Ordnungsberaterin fällt ein Urteil über mich.
Was kann man gegen Vorurteile tun?
Vorurteile können durch ein offenes Interesse an anderen Menschen, durch Gespräche und vor allem durch Empathie verringert werden. Am wichtigsten ist jedoch, dass du deine Vorurteile erkennst und eine Veränderung willst. Gelebte Eigenschaften wie Aufgeschlossenheit, Neugier, Offenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz begünstigen natürlich ein vorurteilsfreieres Verhalten.
Ganz ausgeschlossen können Vorurteile jedoch nicht werden. Eine gezielte Verhaltensänderung setzt Motivation und ein Ziel voraus. Nötig ist auf jeden Fall der bewusste psychologische Prozess und Verarbeitungskapazität. Das gelingt dir unter anderem durch Achtsamkeitstraining. Dies ist ein aktiver psychologischer Prozess und wird als nicht-vergleichend, nicht-kategorisierend und nicht-bewertend durchgeführt.
Firmen führen ein sogenanntes Diversity Training durch, um die interne Zusammenarbeit der Mitarbeiter aus verschiedenen Kulturen zu verbessern. Interkulturelle Kompetenzen werden gestärkt und die Angst, welche aus Unwissenheit entsteht, als Abbau von Vorurteilen genutzt.
Fazit: Aufräumcoaching ist noch immer keine etablierte Dienstleistung. Es braucht leider noch Zeit, dass Menschen tatsächlich Hilfe beim Aufräumen in Anspruch nehmen. Natürlich kann jede Art von Dienstleistung selbst gemacht werden. Das ist keine Frage von Können, denn alles kann erlernt werden. Es ist eher eine Frage von Zeit, Aufwand und Ästhetik. Inzwischen sind die meisten Dienstleistungen normal oder werden als eine Art Luxus oder Kurz-Erholungsurlaub angesehen. Das Wissen muss sich nicht mehr selbst angeeignet werden. Wir holen den Techniker oder den Handwerker wenn etwas repariert werden muss. Gehen zum Friseur, lassen eine Mani- und Pediküre machen und haben eine Putzhilfe. Die Option dabei was zu lernen steht uns immer offen.
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Die Autorin:
Olivia Ruderes ist zertifizierte KonMari Ordnungsberaterin und zeigt Frauen wie Männern, wie sie ihr Zuhause effektiv und nachhaltig in Ordnung bringen können. Sie vermittelt ihr Wissen in one:1 Coaching Sessions vor Ort, in Online Kursen und Workshops sowie in Vorträgen. Sie lebt mit ihrem Partner Kevin, Sohn Leo und Hund Milo in ihrer Heimatstadt Kapfenberg, liebt das Reisen und Frei sein und empfindet das Leben als großes Abenteuer.
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